Für jeden und jede stellt sich zu Beginn des Hobbys die Frage:
Und welches Teleskop soll ich nun kaufen?

Der Markt an Teleskopen ist heutzutage riesig und kaum überschaubar. Durch meine astronomische Tätigkeit, meine Kurse und Anfänger*innen-Beratung habe ich eine recht gute Marktübersicht und möchte euch daher hier einige Tipps und Grundlagen geben, die ihr beim Kauf eures ersten Teleskops beachten solltet.


1. Auf die Größe kommt es an - zumindest teilweise

Die mit Abstand wichtigste Kenngröße eines Teleskops ist der Durchmesser!
Die Gründe dafür sind:

a, Man kann mit einem Teleskop maximal so stark vergrößern, wie der doppelte Durchmesser in Millimetern angibt, real meist etwas weniger. Mit einem Teleskop mit 10cm = 100mm Durchmesser kann man zum Beispiel maximal 200fach vergrößern. (100 x 2 = 200)
Gerade die Planetenbeobachtung macht aber erst ab etwa 300-400facher Vergrößerung wirklich Spaß! 

b, Je größer der Durchmesser umso besser das Auflösungsvermögen, also wie feine Details man noch sehen kann.

c, Je mehr Durchmesser das Teleskop hat umso mehr Licht fällt hinein. Je mehr Licht das Teleskop so sammeln kann, umso heller ist das Bild. Das ist sehr wichtig, wenn man Nebel, Galaxien, usw. ( = Deep Sky Objekte) beobachten will, denn die sind sehr lichtschwach und man braucht viel Teleskopdurchmesser, damit man sie überhaupt sehen kann!
Allgemein sagt man, dass die sinnvolle Deep Sky Beobachtung mit 8 Zoll = 20cm Teleskopdurchmesser beginnt.
2. Spiegel oder Linse?

Als nächstes stellt sich die Frage: Reflektor (=Spiegelteleskop) oder Refraktor (=Linsenteleskop).
Spiegelteleskope sind günstiger, dafür aber oft groß und sperrig. Linsenteleskope sind teurer, dafür meist leichter und kompakter.
Weiters ist zu beachten, dass es bei günstigen Linsenteleskopen das Problem gibt, dass sie Farbsäume (also unschöne Farbringe um Sterne und andere helle Objekte zeigen). Dies ist bei allen achromatischen Linsenteleskopen der Fall. Die teureren apochromatischen Linsenteleskope haben dieses Problem kaum.

Einem Anfänger würde ich auf Grund des Preis-Leistungs-Verhältnisses zu einem Spiegelteleskop raten (außer man will es im Rucksack oder so durch die Gegend tragen, dafür ist ein Spiegelteleskop meist zu groß und zu schwer).

Bei Spiegelteleskopen sollte man noch unbedingt darauf achten, keine Teleskope mit Kugelspiegel (=sphärischem Spiegel) zu kaufen, denn diese können in der Regel kein scharfes Bild erzeugen. Und auch sogenannte katadioptrische Systeme (bei Newton-Teleskopen), die künstlich die Brennweite verdoppeln, sollte man meiden, denn auch hier ist kein scharfes Bild zu erwarten.


3. Dann stellt sich noch die Frage der Montierung

Hier unterscheidet man parallaktische und azimutale Montierungen. 
Parallaktisch hat den Vorteil, dass man das Teleskop leicht mit der Bewegung der Objekte am Himmel mitdrehen kann. Dafür ist es gerade für Anfänger oft schwierig sie richtig einzustellen (=einnorden). Auch sind parallaktische Montierungen meist teurer. Außerdem muss eine parallaktische Montierung vor jeder Nutzung auf den Polarstern im Norden ausgerichtet werden – man muss vom Beobachtungsort also freie Sicht nach Norden haben.

Azimutale Montierungen lassen sich einfach drehen und das Teleskop lässt sich rauf und runter kippen – das ist für Anfänger deutlich leichter und intuitiver, außerdem sind sie günstiger.
Was jedoch noch zu sagen ist, wenn ihr auch fotografieren wollt: Deep Sky Objekte (Nebel, Galaxien, Sternhaufen, …) kann man nur mit einer computergesteuerten parallaktischen Montierung fotografieren, denn dabei muss man lange belichten und dabei das Teleskop genau mit dem Objekt mitdrehen.

4. Okularauszug - 0,96 Zoll? 1,25 Zoll? 2 Zoll? 3 Zoll?

Zubehör wie Okulare, Filter, und vieles mehr ist ansich genormt, dennoch müssen Zubehör und Teleskop zusammenpassen.

0,96 Zoll Zubehör war vor 1990 gängig. Es wird schon lange nicht mehr hergestellt, ist kaum noch zu bekommen und meist von schlechter Qualität. Daher sollte man keinesfalls Teleskope mit 0,96 Zoll Okularauszug / Zubehör kaufen.

3 Zoll Zubehör ist etwas für große Sternwartenteleskope. Es ist sehr teuer und für Amateure, erst recht für das erste Teleskop, kaum sinnvoll.

Bleiben die beiden heute sehr gängigen Größen 1,25 Zoll und 2 Zoll Zubehördurchmesser.
Kleinere Teleskope haben oft nur einen 1,25 Zoll Okularauszug und somit kann nur 1,25 Zoll Zubehör genutzt werden. Hier sind 2 Zoll Okularauszüge zu bevorzugen, da man an ihnen sowohl 2 Zoll als auch 1,25 Zoll Zubehör verwenden kann. 
Auch geht der Trend immer mehr zu 2 Zoll Zubehör, so dass man zukunftsorientiert denken und Teleskopen mit 2 Zoll Auszug den Vorzug geben sollte. Damit erreicht man auch deutlich größere Sichtfelder, was gerade EinsteigerInnen sehr zu Gute kommt.

5. Das liebe Geld

Es höre ich Fragen wie „Welches gute Teleskop bis maximal 200 Euro?“.
Das ist ein frommer Wunsch, aber wenn man sich überlegt, dass ein vernünftiger Feldstecher meist schon mehr als 200 Euro kostet, dann wird einem schnell klar, dass man ein Teleskop (das viel größer und komplizierter als ein Feldstecher ist) nicht um diesen Preis bekommt. Teleskope unter 250 Euro sind einfach nur Spielzeug. Die sehen vielleicht nett aus, aber die Linsen und Mechanik sind oft aus Kunststoff und man sieht nichts oder alles verschwommen.

Ab etwa 400 Euro gibt es passable Teleskope für Einsteiger, mit denen man auch Spaß haben kann, ab etwa 600 Euro recht gute Geräte.
Dazu sollten noch mindestens 300, besser 400, Euro für Filter und Okulare gerechnet werden. Will man alles aus seinem Teleskop herausholen, so ist der Grundsatz: Stecke 50% deines Budgets ins Teleskop und 50% ins Zubehör ein guter Richtwert! Zubehör muss man aber nicht zwingend sofort kaufen, ist meiner Meinung nach aber zeitnahe zum Teleskopkauf notwendig um bei verschiedenen Vergrößerungen viele verschiedene Objekte beobachten zu können und wirklich Spaß am Hobby zu haben.
Hier bietet es sich an, einen meiner Online-Einsteigerkurse zu machen. Da zeige ich euch nicht nur alles ganz genau, ihr erhaltet auch spezielle Gutscheine für Teleskop Austria, dem größten Astronomieshop Österreichs. Auch speziell von mit zusammengestellte Einsteiger*innen-Sets aus Teleskop und Zubehör sind so zu Sonderpreisen dort zu kaufen. 
So könnt ihr beim Kauf jede Menge Geld sparen, meist mehr als mein Einsteiger*innen-Onlinekurs kostet.

6. Und was soll ich nun wirklich kaufen um visuell zu beginnen?
Damit kommen wir zu meiner Empfehlung für ein Anfängerteleskop:

Ein Dobson-Teleskop!
Das ist eine besondere Bauart eines Spiegelteleskops auf azimutaler Montierung, der sogenannten Dobson-Montierung. Hier bekommt man mit Abstand das meiste für sein Geld, die Bedienung ist einfach und das Gerät robust – perfekt für Anfänger*innen, aber auch für Kinder und Jugendliche! Außerdem kann man damit super den Himmel kennenlernen.
Gründe die gegen einen Dobson sprechen können sind stark begrenzter Platz (Balkon?), der Plan zur Astrofotografie (Dobson-Teleskope sind nur schwer fotografisch nutzbar) oder der Wunsch das Teleskop in einem Rucksack oder leicht ohne Auto transportieren zu können.
Kommt ein Dobson aus einem der genannten Gründe nicht in Frage, sind Refraktoren ab 100mm Durchmesser wie ein 102/1000 oder 120/1000 oder kleiner Maksutov-Teleskope wie ein 102/1300 oder ein 127/1500 eine gute Wahl. Beide sind auf stabiler Montierung (die sehr wichtig ist) aber deutlich teurer als ein Dobson-Teleskop.

Hier noch einige Links zu empfehlenswerten Teleskopen:
Tischdobson (der günstige Einstieg): https://teleskop-austria.at/Flex130#m
8" Dobson (einfacher Allroundeinstieg): https://teleskop-austria.at/SWD200py#m
10" Dobson (gehobener Allroundeinstieg): https://teleskop-austria.at/SWD250py#m
102mm Refraktor (vorsicht Farbfehler): https://teleskop-austria.at/SWR1021#m
(Diese und noch mehr Teleskope könnt ihr mit den exklusiven Gutscheinen, die ihr in meinen Onlinekursen erhaltet, um mehr als 10% günstiger kaufen.)

Bei weiteren Fragen könnt ihr mich gerne kontaktieren und ich empfehle einen meiner Online-Einsteiger*innenkurse. Dort erhaltet ihr alles Infos, die ihr für den Einstieg in dieses tolle Hobby braucht und könnt auch die tollen und exklusiv für meine Kursteilnehmer*innen vorhandenen Angebote bei Teleskop Austria zu nutzen.
Back to Top